
Insta vs. TikTok:
Instagram knickt vor den Kardashians ein – oder?
Das "Make Instagram Instagram Again"-Meme wird durch den Kardashian-Jenner-Clan nicht nur zum viralen Hit, sondern zur regelrechten Insta-Revolution. Die Konsequenz zeigt, dass wohl auch die erfolgreichsten Influencer:innen kaum etwas gegen die Trends der Zukunft ausrichten können.

Foto: Tinseltown / Shutterstock
Offenbar macht das schnelle Wachstum der Video-Plattform TikTok so einige Leute bei Meta, zu dessen Universum Instagram gehört, ein bisschen nervös. Mit der Einführung von Reels vor gut zwei Jahren – so heißen die kurzen Videoclips bei Instagram – sollten die Instagram-User dazu animiert werden, bei der Erstellung ihres Contents ebenfalls hauptsächlich auf Bewegtbild zu setzen. Ein Schritt in Richtung TikTok also. Oder in Sachen Konkurrenzfähigkeit.
Das schien die Instagram-Community vorerst auch nicht weiter zu stören. Im eigenen Feed wurden den Nutzer:innen schließlich weiterhin die Beiträge der Menschen gezeigt, denen man folgte – also eine Mischung aus Fotos und vereinzelten Videos der abonnierten Profile, die man sich ganz nach Gusto selbst zusammengestellt hatte.
Neuer Instagram-Algorithmus kommt nicht bei allen gut an
Doch mit einem neuen Algorithmus, der vor Kurzem eingeführt wurde, wurden die Feeds der User plötzlich mit "Empfehlungen" überschwemmt – und dabei handelte es sich um Beiträge nicht-abonnierter Profile. Die Beiträge der Seiten, denen man bewusst folgte, traten in den Hintergrund. Die User:innen sahen fast nur noch Reels von Fremden.
Das ging der 21-jährigen Influencerin Tati Bruening gehörig gegen den Strich. Sie startete mit dem Meme "Make Instagram Instagram Again" eine regelrechte Revolution auf Instagram. Und zeitgleich eine Petition auf "Change.org", die aktuell über 280.000 Unterschriften zählt. Darin heißt es unter anderem: "Es ist nicht nötig, die Dinge zu verkomplizieren, wir wollen nur sehen, wenn und was unsere Freunde posten. Das Schöne an Instagram war doch, dass es INSTAntaneous war. In den Anfängen der App lebten wir alle im Moment und sahen unsere besten Momente in Echtzeit." Es fühle sich falsch an, dass Creator:innen dadurch gezwungen würden, ihren gesamten Inhalt sowie ihren Lebensstil zu ändern, um einen neuen Algorithmus zu bedienen. "Hören Sie auf die Community. Berücksichtigen Sie unsere Gedanken und Wünsche", heißt es in dem Aufruf weiter.
Unterstützung durch Kylie Jenner und Kim Kardashian
Bruenings Bemühungen hätten im Sande verlaufen können, doch sie bekam unerwartet sehr mächtige Unterstützung. Denn Kylie Jenner, Mitglied des berühmten Kardashian-Clans, teilte ihren Aufruf.
Kylie Jenner hat mit 362 Millionen Followern eine schier unvorstellbare Reichweite – Jahr für Jahr werden ihre Postings in der Top Ten der erfolgreichsten Insta-Posts gelistet. Als dann auch noch ihre Geschwister Kim und Kourtney Kardashian ihrem Beispiel folgten (die beiden Stars haben 327 und 198 Millionen Follower), bekam die von Bruening initiierte Petition einen extremen Schub und massive Aufmerksamkeit quer durch alle Medien. Auch der Kardashian-Jenner-Clan will wohl lieber den Content sehen, den er sich selbst ausgesucht hat, statt von Instagram vermeintlich interessante Empfehlungen zu erhalten.
Auf Kylie und Kim reagiert sogar der Insta-Chef
Nachdem die mächtigen Kardashian-Jenner-Damen in den Protest mit eingestiegen waren, kam Instagram nicht mehr umhin, auf die Unzufriedenheit der eigenen User:innen zu reagieren. Zunächst ruderte der Geschäftsführer Adam Mosseri zurück und erklärte, dass die durch den Algorithmus generierten Empfehlungen zurückgeschraubt werden. Er machte in einem Post auf seinem Instagram-Account aber ebenso klar, dass Instagram künftig dennoch weiter und verstärkt auf Videos setzen wird.
Begründet wird dies damit, dass immer mehr Nutzer:innen Videos produzieren und auch immer häufiger konsumieren. Mosseri stellt zudem klar, dass Instagram weiter Content empfehlen wird– erklärt aber auch, dass die App einen schlechten Job mache, wenn User Beiträge gezeigt bekommen, die sie nicht interessieren oder ihnen nicht gefallen. Daraus müsse das Unternehmen lernen und sich weiterentwickeln.
Also sollen die Beiträge von Menschen, denen man folgt, "so weit wie möglich" wieder prominent angezeigt werden und auch Fotos werden weiterhin unterstützt. Letztendlich kommt aber auch Insta nicht um den Trend Videos umhin. Denn, so sagt Mosseri "die Welt verändert sich schnell und wir müssen uns mit ihr verändern." Nun stellt sich die Frage, ob die alteingesessenen Influencer:innen folgen. Oder Tür und Tor für die nächste Generation öffnen, die im Bewegtbild Zuhause ist.
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