TechTäglich:
Übernahme droht! Tote Hose bei Bose?
Heute in TechTäglich: Zahlreiche Mitarbeiter müssen gehen, die Stimmung kippt. US-Audio-Spezialist Bose kämpft mit großen Problemen. Auch die Zahlen fielen nicht gut aus. Fehlt das "Fundament" für die Zukunft?
Alarmstimmung bei Audio-Spezialist Bose. Das 1964 von Amar G. Bose gegründete Unternehmen steckt in der größten Krise seiner Geschichte. Die Firma, die weltweit einst knapp 12.000 Mitarbeiter beschäftigte, hat ihren Sitz in Framingham, Massachusetts, im US-Bundesstaat Boston. Von dort kommen jetzt auch neue Enthüllungen: Bose kämpft intern mit großen Problemen, die Verkaufszahlen enttäuschen.
Dem Portal Boston Globe hat das Unternehmen bestätigt, dass man in den letzten Monaten mehr als 2000 Mitarbeiter entlassen musste, allein im März verloren 240 Angestellte ihren Job. Pro Jahr mussten etwa 1000 Mitarbeiter aufhören. Inzwischen sollen nur noch 7000 Menschen an Bose-Produkten werkeln.
Derzeit befindet sich die Firma in Privatbesitz. Ex-Mitarbeiter raunen im Globe, Bose habe "kein Fundament mehr", Marktanteile verloren und hechle dem Trend und Konkurrenz-Produkten wie den als cooler angesehenen AirPods Max von Apple hinterher. Tote Hose bei Bose? In Meetings hätten Leitende Angestellte große Probleme eingeräumt.
Beobachter halten eine Übernahme für denkbar. Demnächst soll die Schließung der stationären Ladengeschäfte anstehen. Die Firma wolle sich aufs Online-Shopping fokussieren. Schwerpunkt der künftigen Strategie soll die Konzentration auf Kopfhörer, Lautsprecher, Soundbars und Audiogeräte fürs Auto sein. Hörgeräte-Produkte oder die Audio-Brille "Frames" sollen sich als Verkaufsflop erwiesen haben.
Offenbar kann sich Bose seine legendäre Werbung auch nicht mehr leisten. Seit 2014 hatte der Konzern die Trainer der National Football League der USA, der NFL, mit Kopfhörern ausgerüstet. Ab der neuen Saison verzichtet Bose auf diese Promotion.
Bose erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 3,2 Milliarden Dollar, gegenüber 4 Milliarden Dollar in 2019. Audio-Experte Blake Kotelly urteilt: "Bose stellt keine Produkte mehr her, in die sich große Gruppen von Verbrauchern verlieben, weil sich die Erwartungen der Menschen geändert haben."
Auflösungserscheinungen machen sich bereits breit. Ein Ex-Mitarbeiter stöhnt im Boston Globe: "Zu sagen, dass die Moral niedrig ist, ist eine Untertreibung."
Update. Joanne Berthiaume, Director Product PR and Media Relations bei Bose, erklärt gegenüber W&V zur Situation: "Bose ist ein Unternehmen in Privatbesitz und daher können wir keine detaillierten Geschäftsinformationen bekannt geben. Viele Aspekte des Artikels im Boston Globe basierten jedoch auf Spekulationen. Wir können bestätigen, dass Bose vor einigen Wochen 245 Mitarbeiter in den USA entlassen musste das Unternehmen aber dafür Neueinstellungen in anderen Bereichen plant. Diese Veränderungen sind leider notwendig geworden, da sich das Kaufverhalten der Verbraucher während der Pandemie stark verändert hat. In Zukunft werden wir uns auf die Forschung und Entwicklung unserer erfolgreichsten Produktbereiche wie Kopfhörer, Lautsprecher, Soundbars und Car-Audio konzentrieren."
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