TechTäglich:
Angeblich Horror: Arbeiten bei Tiktok
Heute in TechTäglich: Im Wall Street Journal melden sich Whistleblower zu Wort und kritisieren die Arbeitsbedingungen der Firma, die zum Bytedance-Konzern gehört. Die Vorwürfe: Nachtarbeit, 85 Stunden pro Woche.
Tiktok dominiert in den App-Charts weltweit. Zwischen Januar und März legte die chinesische Video-App laut Sensor Tower um weitere mehr als 175 Millionen Downloads zu. Tiktok schaffte laut den Analysten neun Quartale in Folge mehr als 10 Millionen App-Downloads. Damit ist die Clip-Company, die zum Konzern Bytedance gehört, die fünfte App mit über 3,5 Milliarden Downloads und die erste, die nicht von Meta entwickelt wurde.
Download-Rekorde, weltweit Nummer 1, da muss es eigentlich Spaß machen, für Tiktok zu arbeiten. Doch das Gegenteil ist angeblich der Fall: Whistleblower, die lange für Tiktok gearbeitet haben wollen, berichten im Wall Street Journal von extrem schlechten Arbeitsbedingungen. Die Angestellten würden ständig unter Druck gesetzt. Außerdem sei es normal, auch am Wochenende arbeiten zu müssen. Als Mitarbeiter bekäme man zu wenig Schlaf. Meetings zwischen USA und China finden wegen der Zeitverschiebung auch nachts statt.
Werde ein Projekt gestartet, arbeiten laut dem WSJ-Report verschiedene Teams daran. Diese müssten untereinander konkurrieren, was mehr Druck aufbaut. Außerdem werde angeblich viel Zeit mit Meetings verschwendet (was man ja auch von anderen Firmen kennt).
Keine Spur von Work-Life-Balance: Im Durchschnitt sollen Tiktok-Projekte bis zu 85 Stunden pro Woche Arbeitszeit beanspruchen. Für die eigentliche tägliche Arbeit müsse dann weitere Zeit eingeplant werden. Leitende Angestellte fordern laut dem Bericht, dass man auch nachts arbeiten solle. So komme es zu Schlafmangel, Gewichtsproblemen und anderen gesundheitlichen Schwierigkeiten. Trotz hoher Fluktation glauben viele Tiktok-Mitarbeiter, das Unternehmen mache sie langfristig über Aktienoptionen reich, und daher bleiben etliche Angestellte dann doch. Auch wenn der Tiktok-Börsengang bisher wegen Datenschutzproblemen noch gar nicht von den Behörden genehmigt ist.
Tiktok weist in dem Report alle Anschuldigungen zurück. Man biete "Mitarbeitern Unterstützung und Flexibilität". Angestellte sollten in ihrer Freizeit nicht an Besprechungen teilnehmen und Nachrichten außerhalb der regulären Arbeitszeiten nicht beantworten.
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