
Humor & Mut:
Wie Amazon mit Droga5 zusammenarbeitet
Amazon hat mehr Daten über seine Kunden als viele andere Unternehmen sonst. Doch obwohl das Unternehmen auch in der Werbung kundenzentriert denkt, verlässt es sich dabei weniger auf Daten als auf Intuition.

Foto: Amazon
Für Simon Morris, Global Brand Marketing Lead bei Amazon, ist die Sache klar: Corona hat die Art und Weise, wie Agenturen mit ihren Kunden arbeiten, verändert. Die Kreativteams von Amazon und Droga5 in London trafen sich während der Pandemie zu Hundespaziergängen und in Plattenläden. Und so wie sie jetzt arbeiten, wollen sie auch arbeiten, wenn die Normalität zurückkehrt.
Seit 2018 arbeitet Droga5 London, eine Tochter von Accenture Interactive, für den E-Commerce-Riesen und entwickelt Kampagnen für Alexa und Prime Video, darunter Clips wie "Bügeln" oder "Pompei". Im Gespräch mit Adweek gaben Morris und David Kolbusz, Chief Creative Officer bei Droga5 London, Einblick in ihre unkonventielle Zusammenarbeit.
"Wenn die Beziehung wächst und die einzelnen Teams sich kennenlernen, wird es geselliger und es geht nicht mehr darum, Briefings zu beantworten, sondern sich gegenseitig zu unterhalten", erklärt Kolbusz. Bei Simon Morris von Amazon kommt das gut an. "Ich werde dafür bezahlt, ein bisschen verrückt zu sein, ein Querdenker zu sein, und eine Idee aufzugreifen und sie durchzuziehen", sagt er.
Als einen wichtigen Faktor für den Erfolg ihrer bisherigen Arbeit sieht der Droga5-Kreative, dass Amazon stets den Kunden in den Mittelpunkt stellt. Die Tonnen an Kundendaten, die Amazon von seiner Zielgruppe hat, bleiben dabei aber weitgehend unberührt. Man stütze sich eher auf Anwendungsfälle und Intuition als auf Amazons eigene Erkenntnisse über die Verbraucher, heißt es von Agenturseite.
"Wir haben eine ganze Strategie- und Planungsabteilung für solche Dinge", sagt Kolbusz. Aber oft seien die besten Beispiele oder Anwendungsfälle dafür, wie Dinge funktionieren, wie man sich selbst mit den Dingen verhält. So sei die erste Kampagne für Amazon "The Great Shows Stay With You" durch die Beobachtung des Zuschauerverhaltens beim Binge-Watching entstanden, bei dem die Zuschauer die Körperlichkeit der Charaktere aus der Serie annehmen.
Den Kampagnen für Alexa Voice kommt aus Sicht der Kreativen zugute, dass sie für ein Unternehmen ohne Altlasten erstellt werden, das wilde Experimente zulässt. Statt zu erzählen, was das Produkt tut, wollte man Geschichten erzählen, um Kunden auf emotionalere Art und Weise zu erreichen. "Wir haben versucht, das durch Humor auf etwas unerwartete Weise zum Leben zu erwecken", so Kolbusz weiter. Das jüngste Werk "Pompeii" erschien im April. Das nächste wird folgen.