
International:
Ukraine-Krieg: Twitter sperrt Konten – "aus Versehen"
Twitter hat seit Dienstag mehrfach die Konten von Social-Media-Analysten gesperrt, die aktuelle Informationen aus der Ukraine gepostet haben. Das Netzwerk ist dabei offenbar auf gezielte Fehlinformationen aus Russland hereingefallen.

Foto: Pixabay/Jorono
Dass Plattformen wie Facebook oder Twitter ein Problem damit haben, Gut und Böse zu unterscheiden, und an der Seite demokratischer Kräfte zu stehen – das ist nichts Neues. Auch Twitter hat rund um den Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine jetzt keine gute Figur gemacht.
Das Netzwerk hat bereits seit Dienstag mehrfach die Konten von Social-Media-Analysten gesperrt, die aktuelle Informationen aus dem Krisengebiet gepostet haben, darunter Bilder und Videos vom Vorrücken der russischen Truppen in den Regionen Donezk und Luhansk. Diese Posts sind in Kriegszeiten eine bedeutende Nachrichtenquelle für die Bevölkerung und die ganze Welt.
Entsprechend entsetzt zeigt sich beispielsweise das Magazin The Verge: "Twitter-Konten, die Videos aus der Ukraine teilen, werden gesperrt, gerade, als sie am meisten gebraucht werden."
Analysten und Experten, die solche Berichte professionell teilen, werden als "Open Source Intelligence" (OSINT) bezeichnet. Twitter hat mehrere Vertreter wie Kyle Glen und Oliver Alexander teilweise 24 Stunden lang gesperrt – und ist dabei offenbar auf gezielte und massenhafte Fehlinformationen aus Russland hereingefallen, die ein Sperren dieser Konten verlangt hatten.
Twitter-Sprecherin Elizabeth Busby spricht von einem "Versehen", es handele sich keinesfalls um ein gezieltes Vorgehen des Netzwerks gegen OSINT: "Wir haben bereits proaktiv den Zugang zu einer Reihe von betroffenen Konten wiederhergestellt." Analyst Kyle Glen beklagt sich in einem Tweet: "Es ist kein Zufall, dass mehr als fünf Twitter-Konten, die über den russischen Einmarsch in der Ukraine berichten, gleichzeitig gesperrt wurden. Was tut Twitter, um den Missbrauch seines Meldesystems zu verhindern?"