
Technik-Kolumne:
TechTäglich: Google – das sind die Neuheiten
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Enthüllung des Google Pixel 5 und dem Twitter-Comeback von AC/DC.

Foto: W&V
Google: Das sind die Neuheiten
Apple lässt seine Fans noch auf das iPhone 12 warten – voraussichtlich bis zum 13. Oktober. Google hat sein neues Smartphone-Flaggschiff dagegen jetzt offiziell enthüllt. Gegenüber dem zu teuren und nicht allzu erfolgreichen Vorgänger Pixel 4, der letztes Jahr für 749 Euro startete, speckt Google das neue Pixel 5 technisch etwas ab. Der Snapdragon-765G-Prozessor ist zwar schnell und 5G-fähig, aber nicht absolute Spitzenklasse. Auch das Soli-Radarmodul mit Gestensteuerung spart sich Google diesmal, und setzt zum Identifizieren stattdessen auf einen simplen Fingerabdruck-Sensor auf der Rückseite. Mit dem anstehenden iPhone 12 Pro will das Pixel 5 gar nicht erst konkurrieren. Stattdessen setzt Google auf einen attraktiven Startpreis von 613,15 Euro – was durchaus ein Erfolgsrezept sein könnte.
Auf seiner online gestreamten "Launch Night", die The Verge im Sechs-Minuten-Video zusammenfasst, stellte Google drei weitere Hardware-Neuheiten vor. Das Pixel 4a 5G, dessen Name klingt wie eine Rechenaufgabe, ist die 5G-fähige Version des jüngst vorgestellten Einstiegs-Smartphones 4a. Statt 5,8-Zoll-Display bietet es einen 6,2-Zoll-Bildschirm. Und der Preis steigt mit 5G-Aufschlag von 340,20 Euro auf 486,40 Euro. Der TV-Dongle Chromecast bietet erstmals die von vielen Nutzern seit Langem geforderte Fernbedienung. Die Bildqualität legt mit 4K, HDR und bis zu 60 Bildern pro Sekunde deutlich zu. Der neue Chromcast erscheint in pastelligem Beige, Hellblau und Pink Mitte Oktober für knapp 70 Euro. Beim Smart-Lautsprecher Nest Audio, der ab sofort für 97,47 Euro vorbestellbar ist, hat Google in Sachen Klang aufgerüstet. Er soll mit 75 Prozent mehr Lautstärke und 50 Prozent mehr Bass als beim Vorgänger Google Home dem Sonos One und vor allem dessen Ikea-Pendant Symfonisk (96,50 Euro) Konkurrenz machen.
Mobilfunk-Verträge nur noch für ein Jahr – und teurer?
24 Monate – das ist in Deutschland die traditionelle Laufzeit von Mobilfunk-Verträgen. Wer sich für zwei lange Jahre bindet, kann ein – zumindest auf den ersten Blick – günstiges neues Smartphone als Dreingabe bekommen. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) rüttelt seit Längerem an diesem Prinzip. Sie will Neuverträge von Stromversorgern, Fitnessstudios oder auch Mobilfunkanbietern auf maximal zwölf Monate begrenzen. Das Wirtschaftsministerium von CDU-Kollege Peter Altmaier sieht in der geplanten Neufassung des Telekommunikationsgesetzes dagegen nach wie vor Laufzeiten von bis zu 24 Monaten vor. Das Tauziehen zwischen den beiden Groko-Ministerien dauert laut einem aktuellen Bericht der Süddeutschen Zeitung weiter an. Ob Lambrechts "Gesetz für faire Verbraucherverträge" noch in dieser Legislaturperiode kommt, ist unklar.
Die Bundeszentrale der Verbraucherzentralen fordert nun sogar maximale Laufzeiten von sechs Monaten. Teamleiterin Michaela Schröder: "Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sich gar nicht mehr so lange binden. Sie wollen flexibel in diesen Verträgen sein." Vor allem die mobilere Arbeitswelt in Coronazeiten, so die Verbraucherschützerin, erfordere auch bei Handyverträgen flexiblere Lösungen. Sie rechnet dadurch mit mehr Wettbewerb und niedrigeren Preisen. Lobbyist Nick Kriegeskotte vom Technikverband Bitkom erwartet dagegen den entgegengesetzten Effekt, und steigende Preise vor allem für hochwertige Handys: "Smartphones sind häufig höherpreisig und werden über 24 Monate refinanziert. Bei zwölf Monaten würde das schlicht höhere Kosten verursachen." Wichtig für Verbraucher: Sie können schon jetzt auf ausdrücklichen Wunsch Ein-Jahres-Verträge bekommen. Diese Möglichkeit wird von den Providern meist aber sorgfältig verschwiegen.
Marshall: Drahtlos-Kopfhörer für Rock ’n’ Roller
Marshall-Verstärker gehören seit den 60er Jahren zu jedem ordnungsgemäßen Rockkonzert. Seit einigen Jahren bieten die Engländer auch Lautsprecher und Kopfhörer in ihrem klassischen schwarzen und robusten Design an. Ein neuer drahtloser Retro-Kopfhörer für echte Rock ’n’ Roller verbindet nun aktuelle und traditionelle Technik. Mit 40-Millimeter-Treibern will es der Marshall Major IV ordentlich scheppern lassen. Moderner Schnickschnack wie Geräuschunterdrückung ist nicht an Bord. Und bedient wird er nach alter Väter Sitte mit einem Knopf am rechten Ohr.
Dieser Multifunktionsknopf regelt die Laufstärke und lässt sich wie ein Joystick verschieben, um vor oder zurück zu springen. Zur Konkurrenz für Sonys aktuellen Testsieger WH-1000XM4 (380 Euro) wird der Marshall ohne Geräuschunterdrückung nicht. Allerdings lässt er sich als einer der ersten Kopfhörer komplett ohne Kabel betreiben. Wer die rechte Ohrmuschel auf eine Qi-kompatible Ladematte legt, lädt den Major IV drahtlos. Alternativ gibt es einen USB-C-Anschluss. Der weitgehende Verzicht auf Hightech sorgt für über 80 Stunden Laufzeit ohne Nachladen, satte 50 Stunden mehr als beim Sony – und dafür, dass beim Preis Musik drin ist. Den Kopfhörer gibt es ab 14. Oktober für 149 Euro.
Facebook mixt Messenger und Instagram
Facebook arbeitet weiter daran, seine Dienste intensiver zu vernetzen. Mit einem jetzt veröffentlichten Update werden der Facebook Messenger und Instagram kompatibel. Messenger-Nutzer können damit Nachrichten aus Instagram lesen – und umgekehrt. Stan Chudnovsky und Adam Mosseri, die im Zuckerberg-Konzern für den Messenger und für Instagram zuständig sind, schreiben in einem Blogeintrag: "Mehr als eine Milliarde Menschen nutzen den Messenger bereits als einen Ort, um sich mit Familie und Freunden zu teilen, abzuhängen und sich auszudrücken. Aus diesem Grund verbinden wir Messenger und Instagram, und bringen einige der besten Messenger-Funktionen in Instagram ein – damit Sie unabhängig von der verwendeten App Zugang zum besten Messaging-Erlebnis haben."
Gizmodo sieht den Messenger-Mix deutlich weniger euphorisch und warnt: "So beginnt die unglückliche Ehe von Instagram und Facebook Messenger." Das US-Magazin geht davon aus, dass hinter der Vermischung der beiden Dienste vor allem der Plan von Mark Zuckerberg steht, eine mögliche Zerschlagung seines Konzerns technisch weiter zu erschweren. Mit dem Update führt Facebook neue Funktionen ein, darunter "Watch Together" für das gemeinsame Anschauen von Videos auf verschiedenen Geräten. Ein "Vanish Mode" sorgt dafür, dass sich Nachrichten automatisch löschen, sobald sie einmal gelesen wurden. Der Messenger-Mix, bei dem WhatsApp zumindest momentan noch außen vor bleibt, ist laut Facebook jetzt in ersten Ländern verfügbar, und soll später weltweit starten.
Neue Besetzung: AC/DC rockt Twitter
Ein einziger Tweet genügt, um Musikfans weltweit zu begeistern. AC/DC posteten am Mittwoch auf ihrem offiziellen Twitter-Kanal nur die Botschaft "ARE YOU READY? #PWRUP", zusammen mit einem Foto in neuer/alter Besetzung. Nun wartet die weltweite AC/DC-Gemeinde auf weitere Infos zum Comeback der australischen Hardrock-Haudegen, das offenbar bevorsteht. Das Foto zeigt AC/DC mit Lead-Gitarrist Angus Young, Sänger Brian Johnson, Bassist Cliff Williams, Drummer Phil Rudd und Rhythmus-Gitarrist Stevie Young.
Damit kehren gleich drei Musiker zurück, die zuletzt bei AC/DC-Konzerten fehlten. Sänger Johnson (72) pausierte seit 2016 wegen Problemen mit dem Gehör, und wurde mehr schlecht als recht durch Axl Rose ersetzt. Bassist Williams (70) verabschiedete sich gemeinsam mit Johnson. Und Schlagzeuger Rudd (66) musste sich mit einem komplizierten Gerichtsverfahren herumschlagen. Nun sind sie wieder an Bord. Und die Fans auf Twitter spekulieren wegen des Hashtags #PWRUP, dass ein neues Album namens "Power Up" anstehen könnte. Die australische Band nutzt Twitter derzeit intensiv als Kanal, um die Fans heiß auf ein Comeback zu machen, zuletzt bereits mit einem Clip von einem rot flackernden Blitz.
Das war’s für heute bei TechTäglich. Morgen rockt an dieser Stelle wieder Technik-Haudegen Michael Gronau aus Berlin.