
#StopHateForProfit:
Meghan und Harry kämpfen für ein sozialeres Social Web
Der Werbeboykott gegen Facebook bekommt prominente Fürsprecher. Meghan und Harry haben Unternehmen darin bestärkt, keine Plattformen zu unterstützen, die Hass fördern und die Gesellschaft gefährden.

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In einem Gastbeitrag für Fast Company wendet sich Prince Harry an die Öffentlichkeit. Vor vier Wochen, fast zeitgleich mit dem Boykottaufruf gegen Facebook, so schreibt der Herzog von Sussex, haben er und seine Frau damit begonnen, Business Leader, die Geschäftsführer von Großunternehmen sowie Marketing-Chefs von Marken und Unternehmen anzurufen, die wir alle in unserem Alltag nutzen.
Die Botschaft war klar: Die digitale Landschaft ist in eine Schieflage geraten. Doch Unternehmen hätten jetzt die Chance, ihre Rolle bei der Unterstützung von Online-Plattformen zu überdenken, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Hass in der Gesellschaft zunimmt, die Gesundheit gefährdet wird und die Wahrheit keine Rolle mehr spielt.
"Während Unternehmen ihre eigene Entscheidung darüber trafen, was sie im Juli machen, fanden wir es notwendig, unseren Teil über den Aufstieg einer unkontrollierten und spaltenden Aufmerksamkeitsökonomie zu sagen", schreibt Harry. Nach Gesprächen mit Branchenexperten sei man zu der Überzeugung gelangt, dass die Architektur unserer Online-Community umgestaltet werden müsse und dass dabei Mitgefühl statt Hass, Wahrheit statt Falschinformation und Gleichheit und Inklusion statt Ungerechtigkeit und Panikmache die Feder führen sollten. Damit das gelingt, müssten sich Vordenker aus allen Bereichen der Industrie an einen runden Tisch setzen und neue Standards für die Online-Welt erarbeiten.
Mit dem Social Web wuchsen die sozialen Gräben
"Unternehmen, die Online-Anzeigen kaufen, müssen erkennen, dass unsere digitale Welt Auswirkungen auf die echte Welt hat, auf unsere kollektive Gesundheit, unsere Demokratien, die Art und Weise, wie wir mit anderen interagieren und wie wir Informationen verbreiten und ihnen vertrauen", so Harry weiter. Man sollte es nicht als Zufall sehen, dass während des Aufstiegs von Social Media zeitgleich auch die Gräben zwischen den Menschen immer größer wurden. Es seien die Algorithmen und Recommentation-Tools von Social-Media-Plattformen, die zu einer Radikalisierung und einem Extremismus führten, die es ohne sie nicht gegeben hätte.
"Wir brauchen eine bedeutende digitale Reform", fordert Harry. Dabei seien Politik und Regulatoren wichtig. Doch könne man nicht nur darauf warten, dass sie die nächsten Schritte gehen. "Das ist ein Moment für Unternehmen in der ganzen Welt - Unternehmen mit Geschäfts- und Werbestrategien, die direkt auf digitalen Plattformen beruhen - sich zu überlegen, wie sie Reformen vorantreiben könnten. Denn zum ersten Mal in der Geschichte würden die digitalen Werbeumsätze die von klassischen Medien überholen. Doch die Richtlinien, denen Werbungtreibende folgen, wenn sie beispielsweise Werbespots im Fernsehen platzieren, würden für Online-Kanäle nicht gelten. Die Online-Werbewelt sei noch immer mehr oder weniger ein gesetzesfreier Raum.
Daher sei es von großem Wert, wenn Werbungtreibende mit an den runden Tisch kämen, um nach Lösungen zu suchen, die digitale Communities stärken und dabei ihre freie und offene Natur schützen. Dass die Global Alliance for Responsible Media (GARM) sich verpflichtet hat, Standards und Definitionen in Bezug auf Hate Speech zu entwickeln, sei ein guter Schritt in die richtige Richtung. Doch sei es erst der Anfang. "Unsere Hoffnung ist, dass dies der Beginn einer Bewegung ist", so der Herzog von Sussex.