Late Night Berlin:
Laschets PR-Desaster mit den Kinderreportern
Kinderreporter auf Politiker loslassen? Ergibt das Sinn? Ja. Weil sie Erwachsenen mit einer anderen Sprache und ihrer eigenen Logik begegnen. Viele sind da schon ausgerutscht. Keinem schadet es mehr als Laschet.
Für Armin Laschet kamen Pauline und Romeo zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. In den Umfragen ging es für den CDU-Kanzlerkandidaten zuletzt aufwärts. Im aktuellen Deutschlandtrend zehn Tage vor der Wahl gewinnt die CDU sogar zwei Prozentpunkte hinzu. Laschets peinliches Lachen während der Flut-Pressekonferenz in Erftstadt war beinahe schon vergessen. Und ausgerechnet dann kamen die "Late-Night-Berlin"-Kinderreporter Pauline und Romeo daher.
Laschets Lockerheit während der Flut-PK hätte man sich sehr bei seinem Auftritt mit den Kindern gewünscht. Stattdessen reagierte er dort mehrmals genervt und überheblich. Egal ob beim Thema Flut, der gleichgeschlechtlichen Ehe, Maskenaffäre oder beim Hambacher Forst: Laschet kam nicht sympathisch rüber. Ihm fiel auch kein möglicher Drachenname für sich ein. Auf die Frage, ob er mit Rauchen aufhören werde, druckst Laschet herum und argumentiert, er rauche ja nicht auf Lunge. Eine Antwort für Kinder?
Weiteres Thema war der umstrittene CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen und seine rechten Aussagen. Auf wiederholte Nachfragen, ob er Maaßen gut finde, reagierte Laschet patzig: "Wir machen doch jetzt keine Werbeveranstaltung für Herrn Maaßen, den du gar nicht kennst."
In den sozialen Netzwerken wurden die beiden Kinderreporter für die rund zehnminütigen Einspieler gefeiert. "Finde, Politiker:innen sollten in Zukunft nur noch von Kindern interviewt werden", meinte eine Nutzerin. "Die stellen bessere Fragen als beim Triell, Laschet schwitzt", meinte eine andere. Eine weitere Reaktion: "Ich lege mich fest! Das ist mit Abstand das beste im ganzen Wahlkampf!" Laschet selbst kritisierte hinterher, dass die Fragen nicht von den Kindern selbst stammten. Dass er selber aber von seinem Team schlecht oder gar nicht auf das Format vorbereitet wurde, muss er sich selbst ankreiden lassen.
Wirecard-Frage für Scholz
Auch Olaf Scholz musste sich zuvor mit für ihn unangenehmen Fragen auseinandersetzen. Er handelte die Kinderfragen jedoch deutlich seriöser ab und nahm die Fragensteller ernst. Ob Russlands Präsident Putin ein Mörder sei, wollte Romeo wissen. Putin habe die Verantwortung, dass das Leben vieler Menschen in Russland bedroht sei, sagte Scholz. Dann wollte Romeo wissen, warum Kinder im Meer ertrinken müssten, weil sie nach Deutschland wollten und warum ihnen nicht einfach ein Flugzeug geschickt werde. Scholz antwortete, viele suchten Wege, die nicht sicher seien, man müsse versuchen, sie zu retten und ihre Heimat sicherer zu machen. Auf die Frage, ob er den Wirecard-Skandal hätte verhindern können, meinte Scholz: "Nein, das haben die zuständigen Behörden nicht verhindern können."
Nächste Woche soll dann in "Late Night Berlin" das Interview mit der Spitzenkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, ausgestrahlt werden. (red/dpa)