
New-Work-Studie:
Frauen mit beruflicher Situation unzufrieden
Nach zwei Jahren Pandemie wächst bei weiblichen Beschäftigten die Unzufriedenheit mit der beruflichen Situation. Doch auch bei vielen Männern hat sich Corona negativ auf die Jobzufriedenheit ausgewirkt.

Foto: Shutterstock Dima Berlin
Etwa 28 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen sind nach zwei Jahren Pandemie unzufriedener mit ihrer beruflichen Situation als zuvor. Bei den Männern gaben 18 Prozent an, mit ihrer beruflichen Situation weniger zufrieden zu sein als vor Corona. Das sind zwei der zentralen Ergebnisse einer vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der New Work-Tochter Xing E-Recruiting durchgeführten Studie zum Thema Arbeit, für die 2523 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt worden sind.
Dem hohen Anteil an unzufriedenen Arbeitnehmerinnen entsprechend zeigen denn auch 38 Prozent der Frauen Interesse an einem Jobwechsel. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Generell scheint für weibliche Arbeitnehmer mehr von Bedeutung, dass ihr Arbeitgeber auf die Gesundheit ihrer Beschäftigten achtet. So schätzt mit 49 Prozent fast jede zweite Frau, wenn dieser auf ihr psychisches Wohlergehen achtet. Bei den Männern sind es dagegen lediglich 36 Prozent. Gleichzeitig schätzen 42 Prozent der Frauen Maßnahmen zur Unterstützung der Gesundheitsvorsorge durch ihren Arbeitgeber gegenüber nur 36 Prozent der Männer.
"Die Ergebnisse sind ein Warnschuss für alle, die die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Beschäftigten nicht im Blick haben. Unternehmen müssen sich stärker auf ihre weiblichen Beschäftigten einstellen, sonst verlieren sie in Zukunft einen Großteil qualifizierter Fachkräfte", sagt Petra von Strombeck, CEO der New Work SE.
Home Office ist beliebt
Auch flexiblen Arbeitszeiten messen weibliche Angestellte (59 Prozent) mehr Bedeutung bei als ihre männlichen Kollegen (54 Prozent), wohingegen für Männer (54 Prozent) das Gehalt wichtiger ist als für Frauen (52 Prozent). Der größte Unterschied offenbart sich allerdings bei der Frage nach der Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten: Dieser Aspekt ist für 48 Prozent der Frauen wichtig, dagegen jedoch nur für 38 Prozent der Männer. Alles in allem würden insgesamt 49 Prozent der befragten zumindest die Hälfte ihrer Arbeitszeit daheim verbringen – und hier sind sich Männer und Frauen weitestgehend einig. Der Wunsch nach Home Office-Arbeit wächst dabei mit zunehmendem Alter. Was für die Arbeit im Home Office spricht sind Dinge wie wegfallende Fahrzeiten zur Arbeitsstelle, eine flexiblere Zeiteinteilung und niedrigere Ausgaben. Dazu kam im letzten Jahr der Schutz vor Corona.
Lieber flexibel arbeiten als mehr Geld
Was ist den Angestellten lieber: Die freie Wahl des Arbeitsplatzes oder ein zusätzliches Monatsgehalt mit Präsenzpflicht? Das ist ein klarer Fall. 61 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer ziehen die freie Arbeitsplatz mehr Geld und Präsenzpflicht vor. Petra von Strombeck: "Geld allein macht nicht glücklich. Das gilt auch im Arbeitsleben vieler Deutscher. Kulturelle Faktoren wie Vertrauen, Flexibilität und Freiheit spielen eine große Rolle." Die Konsequenz? "Alle, die neue Arbeitskräfte suchen, wissen das und müssen im Recruiting neue Wege gehen. Wir brauchen New Hiring mit zukunftsfähigen Konzepten – Unternehmen sollten ein mitarbeiterorientiertes Klima schaffen und auf die unterschiedlichen Wünsche potenzieller Beschäftigter eingehen," erläutert von Strombeck.