Aufreger:
Dicker Arger um die dicksten Kartoffeln
Kritik an einem Grünen-Plakat. Der Kartoffelhandelsverband regt sich über ein Wahlmotiv der Partei in Nordrhein-Westfalen auf. Chefs und Mitglieder fühlen sich angegriffen. Die Politiker sehen das anders und verteidigen sich.

Foto: Bündnis 90 / Die Grünen
Nordrhein-Westfalen wählt - am 13. September finden in dem Bundesland Kommunalwahlen statt. Die ersten Parteien haben damit begonnen, die Innenstädte zu plakatieren. Die Grünen (Agentur TBWA, Düsseldorf) ecken damit gleich mal an. Auf einem Motiv heißt es: "Grün ist auch ohne Glyphosat die dicksten Kartoffeln zu haben."
Horizont zitierte zuerst aus einem Schreiben des Deutschen Kartoffelhandelverbands: "Ihre Wahlwerbung geht komplett an der Realität vorbei", regen sich DKHV-Präsident Thomas Herkenrath und sein Geschäftsführer Sebastian Schwarz auf. "Rufen Sie uns doch einfach das nächste Mal an, bevor Sie unsinnige Wahlplakate veröffentlichen und unsere Branche öffentlich in Misskredit bringen." So steht es auch auf der Website des Verbands. Denn Glyphosat werde im Kartoffelbau gar nicht eingesetzt.
Wie Werbung funktioniert
Die Grünen sehen das andern und wehren sich: "Eine politische Kampagne lebt von Zuspitzung und Wortspiel", heißt es in einer Stellungnahme. Das sei bei vielen Parteien und in vielen Wahlkämpfen üblich. Statt auf Fotos setze die Kampagne auf Illustrationen und sie nutze Wortspiele. So stehe "Dickste Kartoffel" im Deutschen sprichwörtlich für eine reiche Ernte und Glyphosat als bekanntestes Ackergift symbolisch für landwirtschaftliche Praktiken, die die Umwelt stark belasten.
Die Grünen werben damit für eine neue Landwirtschaft, die Bauern ein auskömmliches Wirtschaften ermöglicht, aber gleichzeitig auf Tierwohl, Klima, Artenvielfalt, Böden und Grundwasser Rücksicht nimmt. "Wir streiten dabei an der Seite von immer mehr Bäuerinnen und Bauern, die ein 'Weiter so' in der Landwirtschaft ablehnen", so die Partei.