Mehrere große deutsche Textilhändler hatten noch unmittelbar vor der Entscheidung der Bundesregierung Kritik an den Plänen geübt. "Der Politik fällt wieder einmal nichts anderes ein, als den Einzelhandel zu schließen. Das ist keine Strategie - das sind willkürliche Maßnahmen, die auf dem Rücken einzelner Branchen und der Mitarbeiter ausgetragen werden", sagte der Chef des Modeunternehmens s.Oliver, Claus-Dietrich Lahrs, der Deutschen Presse-Agentur.

Der Chef der Textilkette Ernstings family, Timm Homann, sprach von einem "Totalversagen des politischen Krisenmanagements". Für den Handel bedeuteten die Pläne der Bundesregierung eine weitere komplett verlorene Saison mit unverkaufter Ware und horrenden Kosten.

Gleichzeitig gebe es keine seriösen Hilfestellungen für den Handel. "Was hier passiert, kommt einer Enteignung gleich", sagte Homann. Jetzt könne nur die Judikative "diesen Irrsinn beenden"".

Der Chef des Textil-Discounters Kik, Patrick Zahn, sagte, er sei bereit, einen kurzfristigen harten Lockdown mitzutragen. "«Aber so wie die Änderungen im Infektionsschutzgesetz nun angelegt sind, ist es keine wirkliche Perspektive aus dem Lockdown heraus."

Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, übte deutliche Kritik: "Die Bundesregierung darf den Einzelhandel nicht weiter zum Prügelknaben ihrer gescheiterten Corona-Politik machen", erklärte er. Die geplanten Beschränkungen seien lediglich eine Ersatzhandlung für die fehlende Strategie des Bundes.