
Bis 2030:
Auch Mercedes-Benz setzt voll auf Elektromobilität
Bis 2030 werden alle Fahrzeuge von Mercedes-Benz mit Elektroantrieben von den Bändern rollen. Die Entwicklung neuer Fahrzeugarchitekturen für Verbrenner wird bereits fünf Jahre zuvor eingestellt.

Foto: Daimler
Nach Volkswagen hat nun auch Daimler seine Pläne für die Zukunft verkündet. Und die wird wie zu erwarten war vollelektrisch sein: Ab 2025 werden alle neuen PKW-Architekturen ausschließlich elektrisch sein und fünf Jahre später sollen dann nur noch elektrifizierte Fahrzeuge vom Band rollen. "Die Elektromobilität gewinnt an Fahrt – vor allem im Luxus-Segment, wo Mercedes-Benz zuhause ist. Der Wendepunkt rückt näher, und wir werden bereit sein, wenn die Märkte bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroautos umstellen", sagte Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG. Für die Elektroflotte plant der Fahrzeugbauer Investitionen in Höhe von 40 Milliarden Euro ein. Der Verbrenner ist also ab 2030 bei Mercedes-Benz Geschichte.
1000 Kilometer Reichweite
Für die Batterien seiner Fahrzeuge will Daimler gemeinsam mit Partnern acht Gigafabriken zur Herstellung der Batteriezellen errichten. Gebaut werden sollen hoch standardisierte Energieträger, die in mehr als 90 Prozent aller künftigen Fahrzeuge des Herstellers inklusive der Vans eingesetzt werden können. Zugleich arbeitet Daimler mit Partnern wie etwa SilaNano an neuen Batteriegenerationen, die größere Reichweiten bei kürzeren Ladezeiten ermöglichen. Beim Laden setzt Mercedes-Benz auf "Plug & Charge", einem System, bei dem ohne zusätzliche Authentifizierung und Zahlungsabwicklung geladen werden kann. Ein Netz mit eigenen Premium-Ladestationen in Europa ist ebenfalls in Planung. Das gilt auch für den Vision EQXX, ein Elektrofahrzeug mit einer Reichweite von mehr als 1000 Kilometern bei normaler Geschwindigkeit auf der Autobahn. Seine Premiere soll 2022 sein.
Qualifizierung und Umschulung
Das Produktionsnetzwerk wird in den nächsten Jahren „mit Hochdruck“ auf die Herstellung vollelektrischer Fahrzeuge getrimmt. Bereits ab dem kommenden Jahr produzieren sieben Fabriken auf drei Kontinenten insgesamt acht verschiedene Elektromodelle. Und auch für die eigene Belegschaft hat Mercedes-Benz große Pläne. Wie auch Volkswagen setzt Daimler auf umfangreiche Qualifizierungs- und Umschulungsprogramme. Die natürliche Fluktuation bleibt, Abfindungen soll es ebenfalls geben.
Um seine Margen auch in Zukunft zu sichern, setzt Daimler auf einen höheren Anteil von Elektrofahrzeugen aus dem High-End-Bereich wie etwa Maybach oder AMG. Dazu kommen Einsparungen durch eine "direktere Kontrolle über Preise und Verkäufe", höhere Umsätze durch digitale Dienstleistungen und andere Maßnahmen, die eine gesunde finanzielle Zukunft des Konzern gewährleisten sollen. "Unsere Hauptaufgabe bei dieser Transformation ist es, mit überzeugenden Produkten die Kunden für einen Wechsel zur Elektromobilität zu begeistern. Für Mercedes-Benz ist der EQS als wegweisendes Flaggschiff nur der Anfang dieser neuen Ära", sagte Källenius.