
TechTäglich:
Apples Woche der Wahrheit
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Apples Woche der Wahrheit und den 100 einflussreichsten Firmen der Welt.

Foto: Apple
Apples Woche der Wahrheit
Ab morgen lassen sich die neuen iPad-Pro-Modelle und die neuen farbenfrischen iMacs bei Apple ordern. Die Kassen klingeln in Cupertino immer weiter. Das zeigen auch die starken Quartalszahlen, die Apple in der letzten Nacht ablieferte. Trotzdem ziehen dunkle Wolken auf. Laut Financial Times droht Apple noch in dieser Woche seitens der EU eine saftige Geldstrafe, angeblich sogar in Höhe von bis zu 10 Prozent des weltweiten Konzern-Umsatzes. Auch wenn Apples Anwälte gegen eine solche Entscheidung noch Einspruch einlegen können, ist es eine Woche der Wahrheit: Die Wettbewerbsbeschwerde, die Spotify 2019 bei der EU einreichte, fordert von Apple höchste Konzentration. Zumindest wankt das Geschäftsmodell des App Stores. Die Umsatzbeteiligung von 30 Prozent zugunsten von Apple steht im Visier der Kartellbehörde. Der Vorwurf, der Konzern verstoße gegen geltendes EU-Recht, wiegt schwer. Apple hofft, dass sich die Entscheidung der EU noch einmal verzögert.
Doch der Druck, auch in anderen Märkten, erhöht sich. Zentrale Frage: Ermöglicht Apple noch fairen Wettbewerb oder hat Cupertino als Gatekeeper des App Stores wettbewerbsrechtlich überzogen? Ab Mai startet in den USA der Prozess von Epic Games gegen Apple. Epic, u.a. bekannt für Fortnite, fordert das Ende der 30-Prozent-Provision und eigene Abrechnungsmöglichkeiten für seine Apps. Auch in Australien geriet der Konzern beim gleichen Thema in Bedrängnis. In Russland wurde Apple jüngst zu einer Strafzahlung von 10 Millionen Euro verurteilt. Apple, so urteilten die dortigen Kartellbehörden, habe lokale russische Anbieter im App Store benachteiligt. Zunächst geht aber der Blick in dieser Woche noch nach Brüssel: Wie reagiert die EU? Verhängt sie eine saftige Geldstrafe gegen Apple? Die Zeiten sind härter geworden – 13 Jahre, nachdem Steve Jobs den App Store 2008 aus der Taufe gehoben hatte:
Comeback der Samsung-Notebooks
2014 hat Samsung aus wirtschaftlichen Erwägungen den deutschen Notebook-Markt verlassen. Im Sommer 2021 wurde zwar ein Einsteigergerät präsentiert, aber erst jetzt feiern die mobilen Rechner der Südkoreaner ein wirklich erwähnenswertes Comeback: Auf einem Unpacked-Event hat das Unternehmen in der letzten Nacht eine neue Notebook-Linie vorgestellt, die leistungsstarken Galaxy Book Pro und Book Pro 360 sowie das Einsteiger-Gerät Galaxy Book.
Während Apple bei seinen MacBooks inzwischen auf den hauseigenen M1-Chip setzt, bleibt Samsung Intel treu und verbaut deren Systeme der 11. Generation (Core i5 und Core i7). Die Modelle des Galaxy Book Pro 360 sind auch als Tablet-Computer nutzbar. Dazu wird der Bildschirm, der auch als Touchscreen fungiert, einfach nur umgelegt. Das Samsung Galaxy Book Pro und das Galaxy Book Pro 360 werden mit 13,3 und 15,6 Zoll großen Displays eingeführt. Die Geräte starten ab 1100 Euro aufwärts bis maximal 1800 Euro. Das neue Einsteigergerät Samsung Galaxy Book ist auch mit dem Intel-Chip der 11. Generation ausgestattet und beginnt bei 680 Euro.
Zoom und TeamViewer aufgerüstet
In Pandemie-Zeiten sind Remote-Apps unverzichtbar: Ihre Beliebtheit zeigt der jüngste weltweite Ausfall von Microsoft Teams – offenbar wegen Überlastung der Server. Auch Videokonferenz-Software wie Zoom und TeamViewer profitieren von der starken Nachfrage. Die Entwickler haben beide Programme aktuell weiter aufgerüstet. Den "Immersive View" hat Microsoft Teams bereits integriert, nun zieht Zoom nach: Wählt man die immersive Ansicht in der Darstellung aus, können alle Teilnehmer einer Konferenz in einer gemeinsamen virtuellen Umgebung angezeigt werden. In einer virtuellen Konferenz ist dieser View mit bis zu 25 Nutzern möglich. Alle weiteren Teilnehmer zeigt Zoom in einer Miniaturansicht am oberen Bildschirmrand an. Der "Immersive View" setzt für macOS und Windows den Zoom-Versions-Client 5.6.3 oder neuer voraus. Gastgeber können zudem zwischen den verschiedenen Szenen wechseln und entscheiden, ob die Galerie- oder Sprecher-Ansicht ausgewählt wird. Wird der Bildschirm geteilt, beendet Zoom automatisch die immersive Ansicht.
Auch Konkurrent TeamViewer, bereits seit 2005 am Markt, punktet mit Verbesserungen. Die Software ermöglicht unter anderem das Aufschalten auf einen freigegebenen Rechner. Die Macher haben für mehr Sicherheit nun die optionale Möglichkeit der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für eingehende Verbindungen eingeführt. Ist 2FA eingeschaltet, werden TeamViewer-Nutzer per Push-Nachricht über alle Verbindungsversuche informiert. Es folgt die Aufforderung, die Gegenseite zu identifizieren und die Anfrage zu verweigern. Das erhöht die Sicherheit, wenn fremde Accounts versuchen, Zugriff zu erlangen. Die 2FA ist zunächst für den Windows-Client verfügbar. Die macOS- bzw. Linux-Kompatibilität will TeamViewer in Kürze nachreichen.
Die 100 einflussreichsten Firmen der Welt
Das renommierte Time Magazine hat die 100 einflussreichsten Firmen der Welt gekürt. Die zentrale Fragestellung der Jury: Welche Unternehmen gestalten unsere Zukunft, welche Macher bringen die Welt nach vorn? Redakteure, Korrespondenten und Branchenexperten konnten zunächst ihre Favoriten in den Kategorien Gesundheitswesen, Unterhaltung, Transportwesen, Technologie und mehr nominieren. Anschließend bewertete die Jury "jeden Vorschlag anhand von Schlüsselfaktoren wie Relevanz, Wirkung, Innovation, Führung, Ehrgeiz und Erfolg".
21 dieser Unternehmen dominieren laut Time den Weltmarkt als "Leader". In diese Kategorie stuft die Jury unter anderem Volkswagen, die US-Basketball-Profiliga NBA, die Fluggesellschaft Delta Airlines, die Drogerie-Kette Walgreens, die in Coronazeiten besonders erfolgreichen Pharma-Firmen Pfizer/Biontech und Johnson & Johnson, Apple, Sony, Mattel, Twitter und Mastercard ein. Als "Innovatoren" zeichnete Time Impfstoff-Hersteller Moderna und Nintendo aus, als "Pioniere" gelten Time Firmen wie Roblox und Beyond Meat. Den Status "Titan" sicherten sich u.a. Microsoft, PayPal, Amazon, Facebook, Samsung und UPS. Als "Disruptors" für "radikale Veränderungen" zeichnete das Time Magazine u.a. Peleton, Shopify, AirBnB, Lime und GoFundMe aus. Die komplette Liste kann hier eingesehen werden.
Amazon Alexa kann jetzt furzen
Das riecht nach einem unterhaltsamen neuen Feature! Amazon hat Alexa noch menschlicher gemacht. Die Ankündigungs-Funktion des Sprachassistenten kann (sorry, nicht unsere Idee...) ab sofort auch furzen. Über die Ankündigung schicken Alexa-Nutzer ganz schnell eine Nachricht an andere Alexa-Geräte im gleichen Haushalt. Das Feature funktioniert wie eine Sprechanlage, aber nur in eine Richtung. "Mittagessen ist fertig" wäre zum Beispiel eine Alexa-Ankündigung ans Kinderzimmer, damit die Kids in die Küche sprinten. Das Ganze funktionierte bisher nur mit Text direkt am Speaker und über die App. Der Text wird von Alexa dann in den Sprachbefehl umgewandelt. Ab sofort klappt das aber auch mit Tönen, die zur eigentlichen Nachricht hinzugefügt werden können. Die Entwickler haben zum Start die Möglichkeit zum Furzen, Hupen und Schmatzen (Küssen) integriert.
So furzen/hupen/küssen Sie Ihre Liebsten per Alexa-App aus einem anderen Raum herbei: Öffnen Sie die Anwendung, tippen Sie unten auf die Sprechblase, dann auf die Flüstertüte. Anschließend schreiben Sie die Nachricht. Alternativ tippen Sie auf Mikrofon-Logo und sprechen die Nachricht ein. Danach wird die Nachricht mit dem entsprechenden Geräusch ergänzt. Haben Sie auf "Senden" getippt, wird sich der Angesprochene sicher wundern. Es ist zu befürchten: Vor allem der Furz wird jetzt ein besonders po-puläres Alexa-Feature.
Damit wünsche ich einen geräuschlosen Donnerstag. Bis morgen bei TechTäglich, dann trompetet hier wieder mein Kollege Jörg Heinrich die wichtigsten Tech-News raus.