D2C-Business:
Amazon und Nike sollen Interesse an Peloton haben
Was passiert, wenn man als börsennotierte D2C-Brand nicht die gewünschten Ergebnisse liefert? Man wird zum billigen Übernahmeobjekt der ganz großen Jungs. Das muss Peloton gerade erleben.
An der Börse ist die einstige Vorzeige-D2C-Brand Peloton aktuell zum Schnäppchenpreis zu haben. Das weckt offenbar Begehrlichkeiten bei großen Brands. Medienberichten zufolge zeigen Amazon und Nike Interesse an dem Hersteller smarter Fitnessgeräte. Die Überlegungen beider Unternehmen seien aber noch in einem frühen Stadium, heißt es. Keiner hätte derzeit mit Peloton gesprochen.
Nike könnte mit einer Übernahme sein Geschäft über den Verkauf von Sportartikeln hinaus beschleunigen und hätte zudem mit den Trainingsabos ein weiteres Kundenbindungsinstrument zur Hand. Amazon könnte mit Peloton sein Prime-Angebot um Sport-Kurse erweitern und damit Boden zu Apple gut machen und außerdem den 360-Grad-Blick auf Kunden mit Gesundheitsdaten erweitern. Diese Lücke versucht Amazon seit September in Eigenregie zu füllen - mit einem eigenen Fitness-Tracker für 79,99 Euro an. Zum Armband "Halo View" gibt es kostenlos ein einjähriges Abonnement für Fitnesskurse. Für die bestehende Peloton-Kundschaft könnte es allerdings ein herber Schock sein, wenn ihr vermeintliches Premium-Bike plötzlich zum Prime-Benefit degradiert wird.
Am 21. Januar sackte Pelotons Börsenkurs auf ein Rekordtief, nachdem die Firma Medienberichten zufolge die Produktion ihrer Fitness-Bikes und Laufbänder wegen zu vieler unverkaufter Lagerbestände aussetzte. Anfang Februar forderten dann mehrere Investoren einen Verkauf von Peloton und hatten dabei unter anderem Apple im Blick. Doch laut Bloombergs Apple-Augur Mark Gurman hätte Apple von so einem Deal nichts. "In Wirklichkeit wäre der Kauf von Peloton für Apple eine unnötige und teure Belastung", sagt er. Seine Argumente: "Ich glaube nicht, dass Apple in den Markt für Fitnessgeräte einsteigt – und zwar aus demselben Grund, warum es keine kompletten Fernseher baut. Stationäre Fahrräder und Laufbänder sind teuer in der Herstellung (geringe Gewinnspannen), schwierig zu vertreiben (schwer und kostspielig im Versand) und haben Upgrade-Zyklen, die nicht zu Apples anderen Produkten passen."