Guerilla-Aktion:
Aktionskünstler entsorgen massenhaft AfD-Flyer im Müll
Als falsche Flyer-Verteilfirma getarnt luchste das Zentrum für Politische Schönheit der AfD Millionen Flugblätter ab - und entsorgte diese vor der Wahl im Müll. Die Partei ist stinksauer - und strengt sogar eine Klage an.
Auf eine perfekt orchestrierte Guerilla-Aktion ist offenbar die AfD hereingefallen: Als angebliches Unternehmen "Flyerservice Hahn" getarnt hat das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) zahlreiche Kreisverbände der Partei dazu gebracht, ihm rund fünf Millionen Wahl-Flugblätter zuzusenden. Doch anstatt in den Briefkästen der Bundesbürger landete das Werbematerial mit einem Gesamtgewicht von 72 Tonnen im Müll.
Während vor der Wahl noch gemutmaßt wurde, ob das ZPS dahinterstecken könnte - die AfD ist bereits vergangenen Freitag mit einer derartigen Beschuldigung an die Öffentlichkeit gegangen, allerdings noch ohne Beweise - bekannten sich die Aktionskünstler:innen auf der Website afd-muell.de nun ganz offiziell als Drahtzieher:innen der Aktion. Gleichzeitig klärt ein entsprechender Film auf Youtube über die Vorgehensweise der selbsternannten "Weltmarktführer im Nicht-Verteilen von Nazi-Flyern" auf:
Wie zu erwarten, reagiert die AfD stinksauer und droht mit strafrechtlichen Konsequenzen. Das ZPS wiederum bittet nun mittels Spendenaufruf um finanzielle Hilfe, um sich gegen die "fiesen AfD-Anwälte" verteidigen zu können: "Leider ist unser einziger Kunde extrem sauer und will uns nicht nur um die vertraglich vereinbarte Vergütung prellen, sondern auch noch Schadenersatz und strafrechtliche Konsequenzen", heißt es auf der Website. Und: "Mit Deinem Geld verteidigen unsere Anwälte die Kunstfreiheit, das Zentrum für Politische Schönheit und den Flyerservice Hahn gegen die AfD und klären: Wer hat eigentlich deren ganze Werbung finanziert?"
ZPS und AfD "alte Bekannte"
Bei der AfD hat es das ZPS mit einem altbekannten Gegner zu tun: So hatten die Aktionskünstler:innen 2017 dem AfD-Politiker Björn Höcke eine Nachbildung des Holocaust-Mahnmals vor die Haustür gestellt. Dieser erklärte das ZPS daraufhin - gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen - zu einer terroristischen Organisation. Und AfD-Fraktionsvorsitzender Alexander Gauland geht sogar so weit, dem ZPS "Nazi-Methoden" zuzuschreiben. Es bleibt also spannend, welches Nachspiel die aktuelle Flyer-Aktion noch haben wird.