
Correctiv-Recherchen:
AfD droht Spendenaffäre wegen Plakatkampagne
Der AfD drohen Ermittlungen wegen illegaler Wahlkampfhilfen: Laut "Correctiv" war die Partei bei Plakataufträgen eines Stuttgarter Vereins in den Ströer-Buchungsunterlagen als Direktkunde eingetragen.

Foto: Bihlmayer Fotografie/Shutterstock.com
Laut einem Bericht von Correctiv, ZDF Frontal und Spiegel hat die AfD zwischen 2016 und 2018 anonym finanzierte Wahlkampfhilfen im Wert von über drei Millionen Euro erhalten. Der Rechercheverbund beruft sich dabei auf interne Buchungsunterlagen beim Außenwerber Ströer.
Konkret gehe es um über 9.400 Großplakate, die vor der letzten Bundestagswahl und acht deutschen Landtagswahlen bei Ströer in Auftrag gegeben wurden. Offiziell zeichnete dabei ein Stuttgarter "Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten" für die Plakate verantwortlich. Laut "Correctiv" sei in den Buchungsdokumenten bei einem Großteil dieser Aufträge die AfD als "Direktkunde" eingetragen, mit denselben Kundennummern wie bei offiziellen Plakatkampagnen der AfD.
Die Partei hat wiederholt betont, mit der Kampagne des anonym finanzierten Vereins nichts zu tun zu haben. Ein Anwalt der Partei meinte gegenüber "Correctiv", eine "falsche Zuordnung einer anderen (angeblichen) Kampagne zu unserer Mandantschaft" liege allein im Verantwortungsbereich von Ströer.
Von Ströer-Seite heißt es, dass das Unternehmen als Dienstleister der Außenwerbung davon ausgehen müsse, dass die Finanzierung von Aufträgen durch die Kunden rechtmäßig erfolge. Ströer sei weder berechtigt noch organisatorisch in der Lage, sich den Finanzierungsweg der Auftragnehmer vorlegen zu lassen oder diese zu überprüfen.
Ströer hatte kurz vor Bekanntwerden der Correctiv-Recherchen am Mittwoch den umgehenden Ausstieg aus jeglicher parteipolitischer Werbung bekanntgegeben. Ströer war bereits im August wegen einer Anti-Grünen-Plakatkampagne, die von unbekannten Spendern finanziert wurde, in die Kritik geraten.